20 Laos Teil 1

Hallo Ihr Lieben,

von Gastgeberin Dominique in Vientiane bekomme ich den Tip, auf keinen Fall die “Thakhtek-Runde” zu verpassen. Die Südafrikanerin lebt seit 4 Jahren in Laos und hat nahezu das ganze Land per Fahrrad und Motorrad erkundet.

Von der Hauptstadt geht es zunächst 50 km am Mekong-Ufer entlang und 200 km weiter auf der eher langweiligen Hauptstrasse 13, die Richtung Süden führt. Gute Musik über Ohrhörer lassen die zwei Tage schnell vergehen. Dann biegt die Route links auf die landschaftlich sehr reizvolle Thakhtek-Runde ein, es wird hügelig mit klasse Aussichtspunkten auf die in der Region verbreitete Karstlandschaft mit ihren typischen Zuckerhutbergen. Der Höhepunkt der Rude ist die Kong Lor Höhle. Das Besondere: Durch die Höhle führt ein Fluss, jetzt in der Regenzeit mit beachtlicher Strömung. Auf der einen Seite fährt man mit Stirnlampen jeweils zu Dritt mit kleinen Motorbooten in den Berg und kommt nach 7,5 km auf der anderen Seite wieder ans Tageslicht. In einem Bereich ist die Höhle 90 Metern breit und 100 Metern hoch. Die Tour wird hier unterbrochen und man kann sich zu Fuss den interessatesten Bereich anschauen. Echt beeindruckendes Erlebnis.

Am Nachmittag gibt es keine Möglichkeit mehr 40 km nach Nahin ins Gasthaus zurückzukommen (hier ist Rad und der Rest deponiert), dafür verbringe ich einen klasse Abend mit anderen “Travellern”. Am nächsten Morgen zurück in Nahin, das Ross gesatttelt und, wie sich erst nach vier Tagen rausstellt, das Laptop vergessen. Hatte ich Tags zuvor am Empfang deponiert. Die Gastgeberin schickt es mit dem Bus-Shuttle nach Thathek, wo ich von der Vietnam-Grenze 150 km mit dem Bus hinfahre und 2 Tage später als erwartet in Empfang nehme. Auch diese Zeit ist durch andere Reisende im Hostel, die angenehmen Einheimischen, die Mekong-Promenade (der Fluss ist an dieser Stelle bereits 1,1 km breit) und die Fussball-WM eher sehr kurzweilig. Zurück mit dem Bus früh am Morgen zum Ausgangspunkt, von wo aus es nur noch 20 Radkilometer bis zur Grenze nach Vietnam sind.

Ach ja, Vietnam war ursprünglich nicht eingeplant, hatte aber zwischdurch mehrfach von Anderen erfahren, dass sie eine dolle Zeit dort verbracht haben. Kurzentschlossen denke ich: Ja, warum nicht eine kurze Schleife über Vietnam einbauen und mir selbst ein Bild verschaffen.

Und eine Sache hatte ich ganz vergessen zu erwähnen: Der Anhänger ist übrigens in Mae Sot, Thailand geblieben. Werd ich mit dem Nachtbus von Bangkok aus abholen und warscheinlich von dort nach Darwin verschiffen. Gibt hier überall Lademöglichkeiten über Nacht und ist sicher in Indonesien beim “Inselspringen” wesentlich angenehmer ohne, angeblich sind einige Personenfähren nur über Treppe zu entern.

Euch weiterhin einen klasse Sommer.

Mit allerbesten Grüßen, Mark

Dominique stolz wie Oskar. Hab den Fahrradträger montiert, nachdem das Ding seit Montaten in der Ecke rumlag.

 

Ob sich das tatsächlich vor 2.500 Jahren so zugetragen hat? Szene im Buddha-Park Nahe Vientiane.

 

Es ist Mangozeit, essreif zwei Tage nach Ernte. Hier ein besonders grosses Examplar der schmackhaften Frucht.

 

Ob die Einheimischen im Dorfladen wirklich wissen, was sie dort kaufen? Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Offenheit man in Laos überall empfangen wird. Die US-Amerikaner haben hier zwischen 1964 und ’73 ca. 2 Millionen Tonnen Munition (ca. 270 Millionen Streubomben) abgeworfen, um neben dem Vietnamkrieg die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern. https://de.wikipedia.org/wiki/Laotischer_B%C3%BCrgerkrieg

 

Stell mir gerade vor, wie eine Kuh mit dieser Glocke über eine saftige Allgäuweise trabt und sich die japanischen Touristen wundern, wie einfach es in Deutschland doch manchmal zugeht.

 

Nach 7,5 km wieder ans Tageslicht: Bootstour durch die Kong Lor Höhle.

 

Der Mekong in Thakhek, Laos

 

Auf dem Weg zur Grenze nach Vietnam.

 

Bis demnächst, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Log vom 21.6.18: Luang Prabang hat Charme. Mit nur knapp 50.000 Einwohnern gehört die Universitätsstadt seit 1995 zum UNESCO Welterbe. Neben 32 buddhistischen Klöstern und der französischen Kolonialarchitiktur ist es vor allem die Lage zwischen Mekong und Nebenfluss Nam Khan. Es gibt zahlreiche Cafes und Bars, jeden Abend einen großen Nachtmarkt in der Innenstadt und, sehr selten in Südostasien, einen guten Bäcker; die “Zurich Bread Faktory”. Das Vollkorn-Walnuss-Rosinenbrot ist mein Favorit, 750 g für sagehafte 2,50 €.

18 Tage mit 3 klasse Tagen Szenenwechsel auf dem Biohof werden es letztendlich. Eigentlich etwas zu lang an einem Ort, die Teilebestellung und Verzollung der Lieferung aus der Heimat zieht sich jedoch etwas länger hin. Die ersten Tage sind sehr kurzweiling zusammen mit Kumpel Lucas aus Brasilien und dann zieht sich der Verkauf des Bootes etwas länger hin. Der aufwendige Versuch, es an einen der zahlreichen Fischer zu verkaufen geht nicht auf, letztendlich findet es für 40 Dollar über eine Facebook-Anzeige unter “Buy and Sell Luang Parbang” einen neuen Besitzer.

Am 9. Juni geht es dann endlich wieder auf’s Rad, zunächst auf der wenig befahrenen Hauptstrasse Richtung Hauptstadt Vientiane mit knackigen Anstiegen durch waldreiches Bergpanorama und dann auch Schotterpisten zurück an dem Mekong. Verbringe zwei Nächte im traumhaften Tao-Gasthaus an einem kleinen Fluss gelegen, auch die zahlreichen Kontakte zu den Einheimischen unterwegs macht Laune. Die Laoten sind etwas zurückhaltender, werde aber überall sehr freundlich empfangen, vor allem die sehr zahlreichen Kinder unterwegs winken und rufen einem im Vorbeifahren beachtlich aufgeschlossen zu.

Verbringe gerade eine klasse Zeit in der Hauptstadt bei Warmshowers Gasteberin Dominique und werde morgen Richtung Kambodscha weiterfahren, voraussichtlich mit einem kurzen Abstecher nach Vietnam.

Bis demnächst, mit allerbesten Grüßen, Mark

So kann man in Luang Prabang frühstücken, rechts fließt der Mekong.

 

Hausboot auf dem Mekong. Hier kann man für ‘ne Tour einchecken, wenn Paddeln nicht das Richtige ist 🙂

 

Tagestour von Luang Prabang zur Touristenattraktion Kuang Si Wasserfall. In diesen Pools, die unterhalb liegen, darf gebadet werden.

 

Schotterpiste vor Karstbergen auf dem Weg nach Vientiane.

 

Zurück am Mekong; die Jungs hatten ‘nen Mordsspaß.

 

Auf Besichtigungstour in der Hauptstandt Vientiane. Wenn irgendwo der Schuh drückt, kann hier mal ordendlich gegongt werden.

 

Log vom 31.5.18: Bin noch in Luang Parbang, das Ersatzteilpaket aus Deutschland soll am 7.6.18 hier sein. Die Woche werde ich überbrücken und noch einmal auf einem Bio-Hof-Projekt in der Nähe arbeiten: http://mekongedenfarm.com/

Bis demnächst, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Log vom 27.5.18: Dass man auf Reisen nicht von Heute auf Morgen ein neuer Mensch wird ist klar, jedoch trägt es mitunter durchaus zur Entspanntheit bei. Jetzt stellt sich darüber hinaus die Frage, ob man selbst etwas zur persönlichen Entwicklung (körperlich und mental) beitragen kann oder möchte. Angebote dazu gibt es gerade in Indien und Südost-Asien viele, Yoga wird an “jeder Strassenecke” angeboten und auch sonst ist für jeden finanziellen Rahmen etwas im Programm. An einem Qi Gong-Kurs hatte ich in der Heimat schon mal teilgenammen, Meditation und Yoga waren für mich neu; und ist jetzt seit fast einem Jahr bzw. 1 1/2 Monaten Bestandteil des täglichen Morgenprogramms. Im Detail sieht es so aus:

  • Der Wecker geht nach 6 Stunden Nachtruhe zwischen 4 und 5 Uhr, je nachdem, wann ich am Vorabend ins “Bett” komme. (der Schlafbedarf verringerte sich übrigens von 7,5 auf 6 Stunden durch das Meditieren)
  • Leichtes Dehnprogramm paar Minuten
  • Humpen Pfefferminztee
  • 1 Stunde Vipassana-Meditation ( https://www.dhamma.org/de/index , die weltweiten Kurse sind auf Spendenbasis)
  • Humpen Pfefferminztee
  • 15 Minuten Yoga
  • 20 Mintuten Qi Gong

Das Programm dauert etwas mehr als 2 Stunden, von Aufstehen bis Losfahren vergehen übrigens ca. 4 Stunden. Das Gute dabei ist: Das Training läßt sich eigentlich nicht nur im Urlaub für jeden in den Tagesablauf integrieren, man kann danach auch zur Arbeit gehen oder andere Sachen tun. Vor Jahren hat mir mal jemand erzählt, er würde jeden Morgen eine Stunde meditieren. Damals hab ich gedacht: Was kann man mit der Stunde alles anfangen. Es ist jedoch genau anders’rum, tatsächlich steht durch die kürzere Nacht 30 Minuten pro Tag mehr zur Verfügung, die bekommt man quasi “geschenkt”. Vom besseren Wohlbefinden ganz abgesehen. Alles läßt sich konzentrierter erledigen, geht leichter von der Hand, man ist mehr fokussiert, weniger abgelenkt und entspannter.

Wer noch nichts von Qi Gong gehört hat, im folgenden dazu ein Video mit Erleuterungen im Text darunter auf YouTube.

Euch alles Beste, und viel Freude damit.

Bis demnächst, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Log vom 23.05.18: Was ist neu: Übernachtungsbilder ab 5.4.18 in der Karte oben sind aktualisiert.

Vor knapp einem Jahr treffe ich in Kathmandu eine Backpacker, der gerade 2 Jahre mit einem 100 ccm-Motorrad in Südost-Asien unterwegs war. Der Höhepunkt seiner Tour war in Laos, dort hat er ein “Wooden Longboat” gekauft, wie es die Fischer verwenden und ist damit auf dem Mekong gepaddelt. “Hmm” sage ich “das hört sich gut an” und denke, das möchte ich auch.

Am 4. Mai geht es über die Mekong-Freundschaftsbrücke nach Laos, Fußgänger und Radfahrer werden mit dem Bus gebracht, natürlich nicht ohne vorher (erfolglos) die sehr lässigen Thai-Grenzbeamten gefragt zu haben, ob sie nicht doch erlauben können, selbst ‘rüberzufahren, wo ich doch schon soooo lange unterwegs bin 🙂

In Huay Xai treffe ich am zweiten Tag Radkollege Lucas aus Brasilien, er ist in Neuseeland gestartet und fährt weiter bis Vietnam. Mache mich bald auf Bootsuche, frage im Hafen und viele Einheimische im Ort. Nach drei Tagen klappt es, für umgerechnet 90 € werden wir uns einig. Es war auch ein fast doppelt so langes Boot im Angebot, offensichtlich waren sie wohl eher mit der motorisierten Fortbewegung vertraut. Von Nok, die das einzige Hostel betreibt bekommen ich dem Tipp, Ausleger am Boot anzubringen. Die Konstruktion mit nur zwei Bambusstangen und speziell den Wasserflaschen sagt ihr nicht zu, erweist sich aber wie vermutet als genial, sehr kippsicher und gut zum Navigieren geeignet, wenn man die Flaschen kurz auf einer Seite eintaucht. Los geht’s dann einen Tag später, hab das Boot noch mit Klebmasse abgegichtet. Die angedachteRoute führt über Pakbeng 320 Flusskilometer bis in die UNESCO-Welterbestadt Luang Prabang.

Ein wenig Paddelerfahrung hab ich von zu Hause mitgebracht, offensichtlich ist auch der Wasserstand zu dieser Jahreszeit mit dem vor kurzem gestarteten Monsoon zum Paddeln ganz brauchbar. Der Mekong ist gerade in diesem Abschnitt ein gemächlich dahinfließender Strom, hin und wieder wird diese Ruhe etwas von Felsen, die im Fluss oder an den Seiten aus dem Wasser ragen, unterbrochen.

Neben der intensiven Naturerfahrung sind es wieder die Menschen denen ich am Fluss begegne, die die Tour zu einem klasse Erlebnis machen. Zwischendurch gibt es bis auf Pakbeng eher sehr übersichtliche Verpflegungsstellen, meistens Haltestellen für die “Speedboote”, die hier zur Passagierbeförderung hin und wieder über den Fluss donnern. Hab jedoch genug Obst, Gemüse, Haferflocken und Linsen dabei, um unabhängig zu sein.

Gleich die erste Übernachtung ist genial, kann im Halbdunkel gegen den Strom das Gasthaus nicht erreichen, lasse mich etwas zurücktreiben und komme einen einem Hausboot vorbei. Der Besitzer ist sehr locker wie fast alle Menschen hier in Laos und speziell am Fluss, für ihn und seine junge Familie ist es übhaupt kein Problem, dass ich bei ihnen auf der Bootsveranda nächtige, sogar Moskitonetz und Matraze sind fluchs bereitgestellt, obwohl ich meinte, ich hätte alles zum Schlafen.

Mittags halte ich gerne in Ortschaften, die hier oftmals ohne Elektrizität sind. Englisch wird ganz selten gesprochen, so zeige ich meinen Topf und simuliere mit der anderen Hand Feuer. Promt wird in der Küche das Holz angezündet, alle sind sehr gespannt, wie der Gast das Essen zubereitet. Oft mache ich etwas mehr zum Probieren für die gespannten Gesichter. In einem anderen Dorf, hier gibt es keine Strassenanbindung, haben viele Bewohner mit Sicherheit noch nie einen Ausländer gesehen. Die Frauen gehen wie in Afrika “Oben ohne” durch’s Dorf und haben die Kinder an der Brust. Es hat den Anschein, als haben besonders die sehr zahlreichen Kinder auch noch nie ein Smartphone gesehen. Als ich versuche ein Bild zu knipsen drehen sie sich blitzartig zur Seite und laufen weg. Ob sie denken, man kann damit schießen? So kommt es mir vor.

Nach 6 Paddeltagen ist Luang Prabang erreicht, die Tour war der Hammer.

Fühl mich hier in der Stadt sehr wohl, treffe Lucas wieder, er hat ein großes Zimmer im Gasthaus mit zwei Betten und bietet an, bei ihm unterzukommen. Man bezahlt pro Zimmer, nicht pro Person. Versuche gerade das Boot zu verkaufen und ware auf Fahrradteile aus der Heimat. Überlege je nach dem noch einmal auf ‘nem Biohof zu arbeiten, um die Zeit zu überbrücken, bevor es weiter in die Hauptstadt Vientiane geht.

Euch alles Beste.

Bis demnächst, mit allerbesten Grüßen, Mark

Radkollege Lucas aus Brasilien

 

Start Mekong Paddeltour in Huay Xai

 

Los geht’s

 

Sehr sehr strenge, aber durchaus symphatische Dorflehrerin

 

Nachmittags auf dem Mekong

 

Der Versuche, von den “hunderten” Kindern ein Bild zu machen, hat nicht wirklich geglückt.

 

Lustiger Zeitgenosse. Lucas mit Guitarlele.

 

Translate »