25 Indonesien

Indonesien

15.3.19 bis 10.09.19

 

Log vom 27.8.19: Um 9 Uhr morgens legt die Fähre nach fast 3 Tagen und ca. 1.500 km mit drei regulären Zwischenstopps im Hafen von Kupang an. Bis zum nächsten Ablegen sind es noch vier Stunden, kann also in Ruhe das Morgenprogramm beenden und dann beginnen zu packen. Die Überfahrt ist ruhig, es gibt wenig Wind unterwegs und daher kaum Wellengang. Recht speziell ist jedoch, dass ich an Bord unter gefühlt 2.000 Passagieren der Personenfähre der einzige Ausländer bin; sobald ich mich fortbewege ertönt von überall her recht lautstark “Hello Mister”. Beim Feedback “Hello Mister” oder “Hello Misses” ist die “Konversation” dann meistens schon vorbei. An sich sieht es vorab so aus, gar nicht mehr mit dem Schiff mitzukommen; schon gut vier Wochen vorher sind auf der Webseite der Reederei die Tickets ausverkauft, geh aber fest davon aus, dass es im Ticket-Office direkt im Hafen noch Karten gibt. Wurde so auch von mehreren Seiten bestätigt. 3 Stunden vor Abfahrt ist das Ergebnis dort jedoch ernüchternd, es ist kein Fahrschein mehr zu bekommen. Fahre also direkt zum Schiff. “Der Kahn wird schon nicht wegen einer Person mit Fahrrad zusätzlich gleich untergehen”, ist mein Gedanke. Am 1. Hafen-Securityposten lässt sich über einen Bypass leicht vorbeikommen, direkt vor dem Kai mit dem Schiff vis-a-vis ist dann erstmal Zwischenstopp. Das Hafen-Personal spricht gut Englisch, so dass ich meine Geschichte mit allem drum und dran erzählen kann. Sie lassen mit sich reden und stellen in Aussicht, dass jemand vom Schiff etwas möglich machen kann. Bis 30 Minuten vor Abfahrt tut sich jedoch nichts, angeblich wäre der Kontaktmann gerade essen. Nach ein wenig hin und her darf ich selber aufs Schiff gehen, das Rad bleibt erstmal draußen. Dort ist dann alles ganz einfach, die direkte Frage, ob sie mich noch mitnehmen können, wird spontan positiv beantwortet, auch das Gespann kann noch mit. Zahle letzendlich sogar 100.000 Rupiah weniger als der offizielle Preis, mit dem netten Hinweis, dass ich ja noch Geld fürs Essen bräuchte. Die Fähre ist gut gefüllt, überall schlafen die Menschen selbst auf den Gängen und Korridoren auf dem Boden, auch an Deck wird übernachtet. Macht jedoch nicht einen Überfüllten Eindruck, alles läuft bis auf die Geräuschkulisse der Passagiere dennock geordnet ab. Übrigens macht der Kahn macht nicht mehr so den ganz taufrischsten Eindruck, ist angeblich jedoch von der Meyer Werft in Deutschland gebaut.

Wie aus den Eintragungen auf der Karte ersichtlich, reicht es zeitlich doch nicht mehr, mit dem Rad bis Bima zur Fähre zu kommen und daher geht’s schon von Bali aus los, die Zwischenzeit läßt sich ganz gut auf Gili Meno mit Spazieren gehen, Schnorchel und Austausch mit anderen Westlern sowie Einheimischen dort sowie der An- /Abreise über Lombok verbringen.

Nun ist gerade Aufenthalt in Kupang, bei einer Besorgungstour durch die Stadt wird plötzlich ein Elektrikfehler im Display angezeigt, nichts geht mehr. Telefonisch stellt sich nach Rücksprache mit Go Swissdrive schnell heraus, dass der Fehler beim Motor liegt; wenn alles gut geht ist ein neuer nächste Woche Montag (2.9.) hier. Danach wäre noch eine Woche Zeit um bis Visaablauf die Grenze von Timor-Leste zu erreichen. Sind nur 280 km, das sollte unter fast allen Umständen irgendwie machbar sein. “Overstay” kostet hier nicht so angenehme 70 € pro Tag.

Bilder unten.

Mit allerbesten Grüßen, Mark

 

 

Log vom 4.8.19: Um 3:30 Uhr geht der Wecker, es ist noch stockdunkel, sternenklarer Himmel und daher recht frisch auf rund 1.100 Metern über dem Meer. Heute steht wieder eine Nachtwanderung mit Stirnlampe an, diesmal auf den Batur. Die Verwaltung des Gebietes ist in Verwaltug einer privaten Agentur, der 500 m, ca. 4 Kilometer lange Aufstieg zum Krater nur mit Führer erlaubt, um den Touristenstrom von täglich 300 Sonnenaufgangshungigen zu kontollierien. Mir ist jedoch nicht nach aufgekratzt kommunikativen Menschenmassen am frühen Morgen, alle Wege sind auf MAPS.ME gut eingezeichnet, so geht’s um 4 Uhr auf eigene Faust los. Erreiche nach ein Paar Metern Fußweg vom Hostel die erste Dorfstrasse und werde von einem Einheimischen auf dem Mopped abgefangen. Drastisch gibt er zu verstehen, das der Aufstieg nicht alleine erlaubt ist und er jetzt mein Guide wäre. 500.000 Rupiah, gut 30 Euro verlangt er dafür. Gebe klein bei, mache auf unwissend und lege brav den Rückwärtsgang ein. Als er ausser Reichweite ist, geht es durch ein Reisfeld, um die nächste Weggabelung abzuschneiden. Hier biegt die Route ab hoch zum Berg; vermutlich wird er dort auf der Lauer liegt. Bitte nicht falsch verstehen; Unterstütze gerne, wenn jedoch ein Großteil im Wasserkopf einer Organisation versickert und beim Guide nur ein Bruchteil ankommt, geht es meiner Ansicht nach nicht in Ordnung.

Vorbei an kleinbäuerlichen Familienbetrieben steigt der Weg langsam an, dann wird es steiler, tiefer Vulkansand macht den Aufstieg mühsam. Es ist offensichtlich eine wenig beliebte Nebenroute, Gruppen sind hier nicht unterwegs, nur durch aufleuchtende Stirnlampen sind sie in der Ferne schon hoch oben am Berg auszumachen. Komme ohne weitere Kontrollen passend 15 Minuten vor Sonnenaufgang oben an, gefolgt von zweistündiger Kraterumrundung und leichtem Abstieg auf der Hauptroute; die Meute ist zu diesem Zeitpunit schon wieder unten. Klasse Tag.

Von dort geht es über den dünn besiedelten Norden zurück nach Denpasar um den Anhänger abzuholen und eine neue Batterie zu organisieren. Durch Kurzschluss im Stecker ist offensichtlich das BMS ausgefallen. Eine neue kann nach Indonesien nicht versand werden, so ergibt sich die Alternative, Chinaware hier vor Ort zu kaufen. Die geschädigte Batterie ist per Schiff für 35 € auf dem Weg zum Hersteller; die Idee ist, nach Instandsetzung ohne Änhänger und dann drei Batterien in Süd-Amerika unterwegs zu sein.

Voluntieren hier im Resort macht Laune, die Solartermieanlage ist bald instandgesetzt und am Mittwoch steht eine große Feier an, vor 10 Jahren wurde die Anlage eröffnet. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Warte noch auf ein neues Display für’s Rad aus Deutschland, die letzte Visaverlängerung steht an und dann geht es wohl Ende nächster Woche weiter nach Lombok und dann West Nusa Tenggara, ganz im Osten der Insel gibt es am 20. August eine 2-tägige Fähre nach Timor, anders läßt sich Timor Leste jetzt nicht mehr im letzten Visamonat ohne Ausreise per Flugzeig erreichen. Sechs Monate Indonesien ist dann letzendlich auch lang genug. Es gibt noch viel viel mehr zu sehen, Sulawesi, Papua und Borneo sind bestimmt einen Besuch wert, jedoch ist der Weg nach Neuseeland über Australien noch weit und gut wäre es, Ende des Jahres zur warmen Jahreszeit dort sein.

Mit allerbesten Grüßen, Mark

 

 

Log vom 11.7.19: Voluntiere im Yoga-Center von Kadek und Groß-Familie. Es läßt sich traditionelles balinesisches Dorfleben abseits der Touristenpfade erleben.

Was ist neu:

– Bildgalerie unten eingfügt

– Übernachtungsbilder ab 27.5. aktualisiert

Mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Log vom 6.7.19: Bin die Tage auf dem großartigen Bali angekommen; gerade in Ubud, der Yogahochburg der Insel. Der Auftakt hier im sehr belebten und touristischen Ort war der Hammer. Zelten im Garten von zwei Hostels war nicht angesagt, scheinen sie hier nicht zu mögen. Entschließe mich recht spät ín einer ruhigen Seitenstrasse zu Kochen. Bald spricht mich Wali an, lange Haare, Yogi Outfit. Wie sich bald rausstellt, ist er seit fünf Jahren mit dem Rad unterwegs, aus Argentinien. Ist gerade mit einer Einheimischen verabredet, die mich spontan ins Hotel ihrer Schwester einläd, als sie erfährt, dass ich noch keinen Schlafplatz für die Nacht habe. Die Deviese “Irgendetwas wird sich schon ergeben” ist mal wieder aufgegangen. Jedoch schon sehr speziell diesmal 🙂 Warte jetzt gerade auf Rückmeldung zum Voluntieren in zwei der zahlreichen Yoga Resorts. Nächste Woche steht schon wieder ‘ne Visa-Verlängerung an, auch die Behörde in der Hauptstadt Denpasar läd die Antragsteller dreimal in ihre Räumlichkeiten ein. Jetzt jeweils mit 30 km Anreise, Bauchatmung ist gefragt. Übrigens werden die dann noch verbleibenen zwei Monate Aufenthaltserlaubnis vermitlich nicht ausreichen, um die nächste Station Ost Timor zu erreichen. Bin gespannt, was sich ergibt.

Besteige von Malang aus letztendlich doch nicht den Semeru, Gastgeber Adi war schon ein paar Mal oben, die letzten 1.000 Höhenmeter sind sehr sehr steil und bestehen im Prinzip aus weichem Lavasand; drei Schritte vor und zwei zurückrutschen. Glaube es ist besser, dem Knie das nicht zuzumuten, so gut es auch mittlerweile ist.

Bromo ist mehr als eine gute Alternative, Campen auf 2.900 Meter ist zwar bei den gewohnt hohen Temperaturen unten etwas frisch, so um die 5 Grad, Sonnenuntergang und -Aufgang am nächsten Morgen um 5:30 Uhr mit Blick auf Bromo und Semeru dafür grandios. Die anschließende Besteigung des Bromo Kraterrands keine Herausforderung, die ca. zwei Kilometer rund um den Vulkankegel jedoch spektakulär, der Kammweg stellenweise nur pfadbreit.

Vom sportlichen Anspuch weit anstrengender ist nach nur vier Stunden Schlaf die Nachtwanderung (Start 1:30 Uhr) hoch zum “Blauen Feuer” vom Ijen, gefolgt von 45 Minuten Abstieg runter in den Krater. Der Betrieb gleicht einer Völkerwanderung, bin zwar etwas später los als die Masse, glücklicherweise aber einer der ersten am Ort des Geschehens. Sehr von Vorteil, da der Aussichtspunkt, von dem der kleine Bereich des Feuers in ca. 10 Meter Entfernung zu sehen ist, nicht vielen Mensch Platz bietet. Verweile nur eine halbe Stunde dort untern, dem aggressiven Schwefelrauch im gesamten Kegel über längere Zeit ausgesetzt zu sein, ist trotz Maske nicht wirklich gut. Wieder klasse Sonnenaufgang um 5 Uhr hoch über dem Krater. Das austretende Schwefelgas bildet überigens eine blaue Flamme, wenn es sich an der Austrittsstelle mit dem Luftsauerstoff verbindet.

Freut Euch auf die Bilder.

Mit allerbesten Grüßen, Mark

 

 

Log vom 16.6.19: Wie schon vermutet, klappt die Übergabe des Grußschreibens aus Braunschweig in Bandung nicht. Alle Ämter sind wegen der Feierlichkeiten zum Ramadan-Ende geschlossen. Hab außerdem erfahren, dass Herr Kamil, an den der Brief geschrieben ist, nicht mehr Bürgermeister ist, mitlerweile zum Gouverneur aufgestiegen. Da die nächste Visaverlängerung ansteht, packe ich das Rad in den Bus und fahre über Nacht 400 km nach Jokyarkata.

Hab eine Gute Zeit auf Java, mit vielen “Wormshowers”-Übernachtungen. Aus der Heimat gibt es die ketzerische Anmerkung, “wann ich denn Radfahrer in meine Wohnung aufnehmen würde”. Die Antwort ist klar, das ist mir schon bewusst, werde dann bis an mein Lebensende Radfahrer bei mir aufnehmen, auch wenn es nur ‘ne Hängematte am7Strand zwischen zwei Bäumen sein sollte.

Jedoch ist es tatsächlich besonders hier in Indonesien mehr ein Geben als Nehmen, wenn man bei so einer Rad-Gemeinschaft unterkommt, ist das schon bisschen anstrengend, Foto- und Videomania, 1000 Leute saugen dich aus mit Fragen, fast wie in Bangladesch, da kommt Freude auf 🙂

In Yogyakarta die letzten Tage ist alles in bester Ordnung, Klasse Studentenstadt, der Wormshowers-Gastgeber hat ein großes Haus, gemischte WG, ist gerade selbst in Deutschland und hat mir sein großes Zimmer mit Balkon und Bad überlassen, kann sogar sein Motorrad fahren. Wortlaut: “Das wird vom vielen rumstehen auch nicht besser.” Danke Christoph. Vier mal möchten mich die Beamten von der “Immigration” 10 km außerhalb der Stadt gelegen sehen, normale Prozedur in Yogya, nach vier Werktagen ist das Visa letzten Freitag abholbereit.

Bin seit heute wieder auf dem Rad, über Land geht es knapp 400 km bis Malang, wo sich die Besteigung des Semeru anbietet, mit 3676 m der höchste Berg auf Java, angeblich einer der schönsten Vulkane der Welt.

Euch alles Gute, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Ankunft Bandung.

 

Yokyarkarta mit kleinen Gassen und zahlreichen Wandgemälden macht Laune.

 

Unterwegs an der Landstrasse. Bananen für den größenen Bedarf.

 

Sieht irgendwie so aus, als wenn jeder mal drauflosfährt. Ist auch so. Hin und wieder braucht man bei Ortsdurchfahrten viel Geduld.

 

Log vom 2.6.19: Morgen ist Weltfahrradtag der UN.      https://www.un.org/en/events/bicycleday/

Wer die Möglichkeit hat, kann morgen mit dem Rad zur Arbeit fahren oder auch zum Brötchen holen (wer frei hat) und damit ein Zeichen für’s Fahrradfahen setzen. Bei mir steht ein 100 km-Tag bis zum nächsten Wormshowers-Gastgeber an.

Hier ist alles Bestens, bin gut auf Java angekommen und auf dem Weg zur Braunschweiger Partnerstadt Bandung. Ob es dort mit der Übergabe des Grußschreibens unseres Oberbürgermeister an seinen Amtskollegen klappt, ist gerade nicht klar. Alles öffentliche Leben ruht, das Ende der Fastenzeit steht an; erst am 10. Juni werden die Ämter wieder besetzt sein.

Euch alles Gute, mit allerbesten Grüßen, Mark

Entlang der Küstenstrasse West-Sumatra.

 

Auf dem Heimweg vom Feuerholz sammeln, am Morgen im Fischerdorf.

 

Erste Übernachtung via Wormshowers auf Java.

 

Log vom 26.5.19: Gut 500 Kilometer sind von Bukittingi aus zurückgelegt, 160 km in zwei Tagesetappen sollen noch dazukommen, dann werde ich den letzten Abschnitt von Bengkulu nach Bandar Lampung in den Süden von Sumatra per Bus überbrücken.

Die Küstenstrasse war am Anfang grandios, mit klasse Ausblicken auf’s Meer, Campen, netten Leuten und wenig Strassenverkehr. Mittlerweile verläuft die Strasse des öfteren abseits der Küste, die Landschaft ist zunehmend geprägt von Palmölplantagen inclusive entsprechendem LKW-Verkehr zum Abransport der geernteten Fruchtstauden.

Außerdem erinnern die lauten Motorräder und das ständige Hupen an Indien, da fällt die Entscheidung den Bus zu nehmen um so leichter.

Was ist neu: Übernachtungsbilder ab dem 1.5.19 sind aktualisiert.

Euch alles Gute, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

 

Log vom 18.05.19: Der Pass glänzt mit 30 neuen Visatagen, die Ohrenschmerzen incl. Okay vom Arzt sind fast abgeklungen (wohl eine Folge vom Tauchen) und das Fahrrad ist wieder einsatzbereit. Der Elektoantrieb hatte durch schwenken der weißen Fahne seinen Dienst eingestellt, das Display blieb schwarz. Kontaktlosigkeit am Batteriestecker läßt sich heute mit Hilfe vom symphatischen Herrn der “Computer-Klinik” in den Griff bekommen. Die Leute hier sind grosse Impovisations- und Reparaturtalente. Die Tage hat jemand von einer “Mopped-Bude” an der Landstrasse das Anhänger-Rad mit zwei neuen Lagern innerhalb einer Stunde mit Ersatzteilbesorgung wieder flott gemacht. Respekt.

Morgen soll es nun Richtung Süden über Padang weiter gehen, werde wohl so weit fahren, wie mir danach ist und dann die letzte Strecke bis zur Fähre nach Java mit dem Bus überbrücken. Desr Süden von Sumatra ist wohl wegen der Palmölplantagen nicht sehr reizvoll. Übrigens haben die 600 Radkilometer bis hierher Freude gemacht, bergige Landschaft vorbei an Vulkanen, recht ruhigen Landstrassen und wieder klasse Leuten unterwegs. Nach sieben Tagen am Stück bin ich froh, im beeeindruckenden Harau-Tal Pause zu machen.

Nach einer Woche Bukittingi incl. zwei Tage am idyllisch-beschaulichen Maninjau-Vulkankratersee auf 800 bzw. 500 Höhenmetern mit angenehmen Temparaturen geht es jetzt zurück an die Küste, um die 30 Grad soll es dort haben, schwizt.

Euch alles Gute, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

Übernachtungseinlandung im Dorf.

 

Kaffeepause an der Landstrasse. Der 82-jährige Herr ist der einzige weit und breit, der ein wenig Englisch spricht.

 

Am Äquator, ab jetzt auf der anderen Erdhalbkugel unterwegs.

 

Vor dem Dorfladen. Der verlockenden Eiswerbung in netter Damengesellschaft kann ich nicht wiedersteh’n.

 

Tagestour durch’s Harau Tal.

 

Log vom 29.04.19: Wie es gerade aussieht, werde ich mir heute eine Pfeffer-Farm anschauen, dort übernachten und die Tour übermorgen fortsetzen. Der Beitrag unten ist überarbeitet und ergänzt.

Nach der Scooter-Tour in den Norden der Insel jetzt wieder zurück am geliebten Lake Toba. Mir geht’s großartig.Übernachtungsbilder ab 5.4.19 sind aktuell.

 

Jemand aus dem Gasthaus ist die 800 km von Lake Toba bis Bandar Aceh ganz im Norden von Sumatra in 15 Stunden mit dem Motorrad gefahren. Mit dem 125 ccm-Scooter dauert es in meinem Fall drei Tage, entspannte Höchstgeschwindigkeit 80 km/h. Bei Bergstrecken auf 1.600 m Meereshöhe reduziert sich das auf einen Durchschnitt von 40. Die Küstenstrasse bietet in den Höhenlagen grandiose Aussichten auf Strände und vorgelagerte Inseln. Die fossile Fortbewegung ist zwar auch kein Kaffeeausflug, jedoch ist es durchaus mal angenehm, nicht per Rad unterwegs zu sein.

Vor der Tour gibt es nur zwei Sachen, die ich mir vornehme: Den höchsten Berg der Welt zu sehen und einen Tauchschein zu machen. Nach vielen Gelegenheiten in Thailand und Malaysia geht der Wunsch nun auf der Insel Pulau Weh in Erfüllung. Dabei war es wie fast immer in den letzten drei Jahren nicht geplant. Eigentlich saß ich schon auf dem Rad Richtung Süd-Sumatra. Doch nach dem Tipp einer Rucksacktouristin, die die Tauchbasis LumbaLumba empfielt, denke ich “Ja, jetzt ergibt sich endlich die Gelegenheit, das Geburtstagsgeschenk meiner Mutter von vor über einem Jahr einzulösen”. Der Tauchkurs macht Laune, einer der sehr symphatischen Lehrer und neuerdings auch Manager der Schule ist Alex aus Ulm, der mit seiner jungen Familie seit längerem hier lebt. Ansich ist der Schein in drei bis vier Tagen machbar, ich lasse mich in Abstimmung mit Alex nicht hetzen und bekomme nach sechs Tagen das Diplom überreicht. Als Open Water Diver darf man nun bis zu einer Tiefe von 18 Meter tauchen. Für ca. 50 Minuten reicht die auf 200 bar komprimierte Luft in der 12 Liter Flasche, 50 bar verbleiben für alle Fälle als Reserve. Annähernd schwerelos durch die Unterwasserwelt zu schweben ist beeindruckend. Der Zustand nach den ersten beiden Tauchgängen wie “stoned” aus dem Wasser zu kommen, ist beim dritten Mal weg. “Unfortunately” war mehrfach der Kommentar 🙂 Die anderen Taucher im Center sind klasse Leute, Matthias aus Berlin bewirbt sich z.B. gerade auf einem der Tui-Schiffe als Fahrrad-Guide bei Landgängen zu arbeiten; für sechs Monate bei gutem Verdienst kann man um die Welt fahren. Wenn mir irgendwann mal das Geld ausgehen sollte, komme ich bestimmt gerne auf die Idee zurück.

Die Dschungel-Wanderung in Ketambe ist eine weitere klasse Erfahrung. Zwei Tage sind wir unterwegs, ein Pärchen aus Holland und der Guide aus dem Nachbarort. Übernachtet wird zu viert unter einem einfachen Planenzelt auf der Bastmatte. Der junge Koch,der dazukommt, zaubert auf der Feuerstelle mit nur einem Topf ein grandioses Abendessen. Frisches Wasser zum Kochen und Waschen/Baden bietet der frische Gebirgsfluss, der gleich nebenan vorbeirauscht. Beim mehrmalingen Barfußdurchwaten ist die überquerung aufgrund von Strönungsgeschwindigkeit und Oberschenkeltiefe nicht ganz einfach. Vom Lager unternehmen wir mehrstündige Wanderungen durch den trophischen Regenwald. Unser Guide hat ein ausgezeichnetes Auge für’s Aufspüren der hier wild lebenden, eher selten anzutreffenden Orang Utans. Hin und wieder sind sie nur in den hohen Baumkronen zu erblicken, dort gibt es die schmackhaftesten jungen Blätter. Früchte sind gerade saisonbedingt nicht auf der Speisekarte. Später haben wir Glück; kaum 10 Meter trennt uns von einem Männchen, die gewöhnlich alleine durch den Wald streifen. Orang Utans sind keine scheuen Tiere, lassen sich unbeeindruckt beobachten. Die etwas behäbig wirkenden Bewegungen sind warscheinlich aufgrund des hohen Gewichts eher langsam und sehr bedacht, nur eine Hand oder ein Fuß wird dabei gelöst. Die Mimik ist sehr menschenähnlich, beim Blickkontakt hab ich den Eindruck, dass das Tier meine Gedanken lesen kann. Die Einheimischen behaupten, Orang Utans spechen nur aus dem Grunde nicht, weil sie ansonsten für die Menschen arbeiten müßten. Bei allen Begegnungen kommen sie mir tatsächlich sehr schlau vor. KLASSE TIERE. Hoffentlich gelingt es, ihren Lebensraum zu bewaren. Jeder von uns kann durch den Verzicht auf Palmöl dazu beitragen. Nutella enthält z.B. um die 30 % Palmöl. Unter anderem hat Anfang 2017 die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit mehrfach vor dem Inhaltsstoff Palmöl gewarnt.

Um das Wort zum Sonntag abzuschließen: Mein geliebter Ansatz ist, bei der täglichen Ernährung den Anteil von “Frisch und Regional” Schritt für Schritt zu erhöhen.

Mit allerbesten Grüßen, Mark

Dschungelcamp Ketambe

 

Udin, unser Guide

 

Achmed, unser Koch (die Provinz Aceh ist strengst muslimisch, die Leute sind alle super nett)

 

Am Abend gesellt sich ein Waldbewohner zu uns.

 

Leider gibt’s nur eine einzige Liane unterwegs, sehr zur Freude aller Anwesenden.

 

Teepause im heißen Quellewasser

 

Das “hauseigene” Korallenriff beginnt gleich wenige Meter hinter den Booten. Tauchbasis LumbaLumba (Delfin im Quadrat) auf Pulau Weh.

 

Weiter geht’s nimmer. Pulau Weh ist gleichzeitig der nördlichste Punkt des 17.000 Inseln umfassenden Staates.

 

Auf Nahrungssuche. Strandbewohner bei Sonnenuntergang.

 

Zurück auf dem Festland. Das Epizentrum des Tsunamis 2004 war nur 250 km von der am stärksten betroffenen Provinzhauptstadt Banda Aceh entfernt. Die Welle im Bereich dieser Moschee 300 Meter vom Strand entfernt war 25 Meter hoch.

 

Mit anderen Worten: Kein Frühwarnsystem ist besser als die Weitergabe von alten Erfahrungen und Katastrophen-Bewusstsein. Die Erde in Banda Aceh hat sich so stark bewegt, das Fussgänger sich nicht auf den Beinen halten konnten. Ca. 25 Minuten später wurde die Stadt im Bereich von 3 km von der Küstenlinie überschwemmt. Über 100.000 Menschen in der Innenstadt kommen ums Leben.

 

Auf dem Weg zurück entlang der Westküste Sumatras. Kaffeepause 200 m über dem Meer. So wirklich überzeugt von der Stabilität der improvisierten Stegkonstruktion bin ich nicht.

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Log vom 4.4.19: Samosir, die Insel im Vulkansee “Lake Toba” läßt mich nicht los. Mir geht’s blendend.

Hab gestern spontan entschieden, länger auf Sumatra zu bleiben. Die Menschen sind der Wahnsinn, super freundlich, ähnlich gestfreundlich wie die Iraner, dabei noch viel gelassener. Werde morgen mit dem Leih-Scooter (erfreuliche 3,75 €/Tag) durch die Berge in der Mitte der Insel an den nördlichsten Punkt nach Banda Aceh fahren, um dort mit der Fähre nach Pulau Weh zu gehen. Die Insel ist ein Tauchparadies, schon lange steht ein Tauchschein auf der Wunschliste. Als Zwischenstopp bietet sich Ketambe an, das Tor zum Gunung Leuser Nationalpark, UNESCO-gelistet als “einer der größten unberührtesten tropischen Dschungel der Welt.” Hier bietet sich ein Mehrtages-Trekking in der Gruppe mit Trägern für Lebensmittel, Zelte usw. an. Für 20 Euro pro Tag alles inclusive ist man dabei.

https://www.travelfish.org/sight_profile/indonesia/sumatra/aceh/ketambe/2270

Doch nun der Reihe nach. Wieder auf’s Rad geht’s in der Provinzhauptstadt Medan, westliches Bild in der Innenstadt mit Büro-Hochhäusern und teuren Hotels. Krasser Gegnsatz zum sehr einfachen Landleben, der Tagesverdienst eines Handwerkers liegt hier bei 7 Euro. Nach 70 km Tagestour, teilweise auf schlechten Schotterwegen abseits der Hauptverkehrsadern, wird Bukit Lawang erreicht. Ruhig-entspannter Touristenort am Rande vom Nationalpark, klasse Unterkunft direkt am Fluss in der Mitte des Dorfes, nur über Fussgänger-Hängebrücken erreichbar, wie aus Nepal bekannt; sehr schwankendes Erlebnis mit dem Solar-Gespann. 2003 hat es hier eine 12-Meter Springflut gegeben, bei dem einige Hundert Menschen gestorben sind, auch die Gastfamilie war betroffen. Laut unabhängiger Studien verursacht durch illegale Abholzung des Regenwaldes. Erfreulich: Die Menschen heute sind wieder voller Lebensfreude. Unternehme auf eingen Faust eine 3-stündige Wanderung am Rand des Nationalparks hoch über dem Dorf und hab tatsächlich eine Begegnung mit zwei Orang Utans. Mutter und Kind scheinen wie gewartet zu haben. Sie kommen näher, beobachten mich und lassen sich in Ruhe fotografieren.

Dann kommt der junge Affe in meine Richtung; halte es für angebracht, die Kamera wieder im Rucksack zu verstauen. Dabei zupft es zaghaft am Hut. Beim Hochschauen blicken wir uns in die Augen. Winke ihm zu und sage “noooo”, worauf er losläßt. Denke jedoch: Schön blöd, hätte sich vielleicht ein klasse Foto “Affe mit Sonnenhut” ergeben. Der Nachwuchs bleibt übrigens rund 7 Jahre bei der Mutter, Lebenserwartung um die 50. Orang Utans bekommen nur ca. 3 Junge im Lebnen. Die Population geht durch steigenden Palmölanbau verbunden mit Anbolzung bzw. Brandrodung weiter zurück. Es ist weltweit kaum noch möglich, verarbeitete Lebensmittel ohne Palmöl finden, auch z.B. in Eis und Schokolade enthalten. Kennzeichungspflicht: Pflanzenöl.

 

Der putzige Thomas Langur aus der Familie der Mützenlanguren ist weltweit nur in Sumatra anzuteffen, oder vielleicht auch noch im Berliner Bahnhof-Zoo.

 

Bukit Lawang voller Künstler und Musiker. “Das ganze Dorf” hilft mit, die Beton-Uferpromenade zu verschönern.

 

Der Kids haben ihren Spass in der starken Strömung.

 

Auf dem weiteren Weg zum Lake Toba ergeben sich sehr herzliche Kontakte zu den Menschen, Übernachtungseinladungen inbegriffen. Der Strassenverkehr hält sich in Grenzen, allein die Busfahrer haben offensichtlich wie in Indien Freude daran, möglichst zeitoptimiert ihre Ziele zu erreichen. Hin und wieder geht es recht laut zu, entweder rüsten (gerne auch Männer fortgeschrittenen Alters) ihre Zweiräder mit “Sportauspuffanlagen” aus oder man brät aus Geldmangel mit durchgerosteten oder ganz abwesenden Krümmern durch die Gegend.

 

Warten auf besseres Wetter am Morgen im Dorftreffpunkt nach der Übernachtung im Kindergarten.

 

Nette Frau präsentiert stolz ihr noch lebendes Mittagessen im quirligen Marktgeschehen.

 

Impressionen von Insel Samosir im Lake Toba:

Schüler sind am Morgen in Tuk Tuk unterwegs, um ihr Englisch aufzubessern.

 

Traditionelle Batak-Häuser der Dorfbefölkerung indigenen Ursprungs. Christianisierung durch den deutschen Missionar Ludwig Ingwer Nommensen ab ungefähr 1860. Es wird jedoch auch heute noch an Geister geglaubt; geschlafen wird z.B. nie alleine im Raum oder Haus und nicht bei ausgeschaltetem Licht.

 

Reisender im Kakao-Urwald.

 

 

Kakao-Bohnen werden am Strassenrand gewaschen und getrocknet.

 

Jugend Forscht beim Aufschneiden der Frucht. Kakaobohne geschält und mit glitschigem Mantel vorab. Würde mal auf 20 Bohnen pro Frucht tippen. Danach Röstung, ablösen der braunen Schale und Trennung von Creme und Butter.

 

Der hintere Gartenteil der Unterkunft mit Zugang zum See. Nicht der schlechteste Ort für Yoga, Qi Gong und eine Runde Schwimmen am Morgen. Manche Leute machen sogar Urlaub hier 🙂

Was ist neu: Übernachtungsbilder ab 1.3.19 sind aktualisiert.

Euch alles Gute, mit allerbesten Grüßen, Mark

 

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