6 Rumänien

Gleich am ersten Tag in Rumänien treffe ich Stanco. Er lebt mit seiner Familie in Freiburg, ist gerade hier in seinem Heimatort Divici und zu Besucht bei seine Mutter. Schnell ist die Übernachtung geklärt, ich kann auf dem Bolzplatz nebenan das Zelt aufschlagen. Die Leute im Dorf sind sehr interessiert, freundlich und überschütten mich mit Geschenken. Bekomme Obst und Gemüse im Dorfladen von einem Kunden geschenkt, da es keine Möglichkeit gab, mit Dinar aus Serbien zu zahlen oder Geld zu ziehen. Am nächsten Morgen schenkt mir der Kneipenbesitzer ein Glas Honig, für den Fall, dass mir die Kräfte ausgehen, sagt er 🙂

Weiter geht es auf kleinen Landstraßen, entlang der Donau, die immer breiter wird und eigentlich eher einem See gleicht.

In freudiger Erwartung auf das Eisernen Tor, der Höhepunkt des Donau-Radwegs überhaupt, zieht sich der Himmel immer weiter zu und es fängt bald an wie aus Kübeln zu gießen. Mehrere Gewitter ziehen über mir auf, die Sicht beträgt nur wenige Meter. Trotzdem fahre ich weiter, auch um den Poncho einmal auszuprobieren. Hatte ihn extra vor Tourstart mit Zeltbodenversiegelung behandelt, damit er eben auch Starkregen standhält. Das Ergebnis: Nach ca. einer Stunde Fahrt war ich bis auf die Knochen nass. Ja, Regenjacke und Hose habe ich dabei, bei den hohen Temperaturen ist der Poncho jedoch vermeintlich angenehmer. Gut, dass kurz danach zur Mittagspause die Sonne rauskommt 🙂

Bald verlässt der Eurovelo 6 die Donau und es geht weiter über kleine Ortschaften. Die Leute sind sehr freundlich, sitzen viel vor ihren Häusern und winken zurück. Besonders Freude machen die Kinder, sobald sie mich erblicken kommen sie angelaufen, rufen „Hello“ und strecken die Hand aus zum Abklatschen. Manchmal drei oder vier in einer Reihe aufgestellt. Überhaupt machen die Kinder einen sehr glücklichen Eindruck. Ist mir in der Form lange nicht mehr aufgefallen.

Zwischendurch und bei den Übernachtungen treffe immer wieder auf Leute, die Deutsch oder Englisch sprechen, so kann ich bei Horiba in seinem Neubau übernachten, im Dorfgemeinschaftshaus oder beim Bürgermeister ebenfalls im noch nicht bezogenen Neubau.

Schnell vergehen die Tage und das Delta rückt näher. In Tulcea angekommen nehme ich am nächsten Tag die Fähre nach Sulina, es gibt keine Strasse ins Delta. Die erste Nacht verbringe ich am Strand, danach bei Kajakverleiher Calin. Verbringe zwei entspannte Tage im Delta, Sulina hat eine klasse Insel-wohlfühl-Atmosphäre. Am ersten Tag geht es per Motorboot raus bis zum Leuchtturm und einer Vogelinsel, sehr imposant.

Am zweiten Tag fahre ich mit dem Kajak los, die Kanäle sind jedoch nicht besonders aufregend, die Tierwelt bekommt man nur aus der Ferne zu sehen. Ein blödes Ding ereignet sich, als ich beim Aussteigen vor dem Übersetzen das Gleichgewicht verliere und im Wasser lande. Eigentlich halb so schlimm, nur dass die Kamera vorne in der Schwimmweste steckt. Der Trocknungsversuch am Abend war teilerfolgreich, Kamera ist wider i.O., jedoch die Linse innen verschmutzt. Mittlerweile ist die Kamera unterwegs nach Deutschland. Hoffe, dass ich sie bald gereinigt zurückbekomme.

Letztendlich hatte ich mir vom Delta mehr versprochen, es gab durch die vielen Kanäle nicht den Wildnis-Charakter den ich erhofft hatte. Vielleicht war ich auch einfach am falschen Ort.

Eine weiteren Höhepunkt zum Schluss: Vama Veche. Das alternative Ibiza des Ostens, war vor 10 Jahren DER Hippie-Ort in Rumänien. Heute ist der Kommerz allgegenwärtig, ist aber insgesamt immer noch recht lässig. Bin 3 Tage auf einem relaxten Campingplaltz für 3,50 Euro und bis 3 Uhr in der Nacht tanzen auf dem Strand mit lauter Beschallung von der Strandbar…:-)

Fazit Rumänien: Freundliche Menschen, glückliche Kinder und faule Störche. Trotz Nachwuchs-Aufzucht habe ich sehr selten einen Storch fliegen sehen…

Bis zum nächsten Beitrag

Peace, Love, Freedom and Rock’n’Roll, Mark

 

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