Wiedersehen mit Radkollege und Freund Alex.
“Der Zaun da drüben sieht aus wie von einem Gefängnis”, ist mein Kommentar zum eingezäunten Uferbereich, dort wo die Fischer ihre kleinen Boote anbinden.
Der nette Herr, mit dem ich auf den parkähnlichen Campingplatz ins Gespräch komme, antwortet kurz: “Ja, Singapur ist ein Gefängnis, es ist Himmel und Hölle gleichzeitig.” Offensichtlich hat die Regierung vor einiger Zeit beschlossen, Singapur im Küstenbereich hermetisch zu sichern; nicht weiter verwunderlich, da gewöhnlich jedes Land seine Grenzen schützt und Singapur halt ein Inselstaat und aufgrund des extrem hohen Preisniveaus bestimmt attraktiv für Schmuggler ist. “Himmel” ist es für diejenigen, die am Reichtum teilhaben können. Wer nicht über viel Geld verfügt, gerade ältere Menschen, haben es nicht so einfach.
Singapur ist DER Musterknabe des kapitalistischen Weltbilds. In nur einer Generation ist der Sprung von der dritten in die erste Welt gelungen. Das Land wurde für Investoren geöffnet, ist eine Steueroase. Im Gegenzug hat man für gut ausgebildete Arbeitskräfte gesorgt, die Lehre ist von Kindesbeinen an auf die Bedarfe der Konzerne ausgerichtet. Leider ist dabei wie mir scheint die Kreativität auf der Strecke geblieben. Nun lenkt die Regierung durch entsprechende Maßnahmen in Schulen und Unis gegen. Zumindest laut Aussage eines deutschen BASF-Mitarbeiter, mit dem ich im selben Park ins Gespräch komme. Er hat am Sonntag quasi sein Büro ins freie verlegt und dort Chinesisch gelernt.
Der Singapurer an sich ist eher unselbstständig, wie mir scheint; sobald die in allen Lebensbereichen bis ins Kleinste geregelte Bahnen verlassen werden, weiß er nicht mehr weiter (mal überspitzt formuliert). In der Innenstadt sehe ich vor allem Menschen, die sich roboterartig wie ferngesteuert verhalten, es wird nicht gelächelt; nur dienenige, die ein Nickerchen halten, schauen nicht auf’s Smartphone, auch im Gehen wird ununterbrochen getippt und gelesen. Insgesamt stellt sich der Eindruck von sehr unglücklichen Menschen ein. Dennoch habe ich eine sehr gute Zeit, aufgrund von klasse Begegnungen, sowohl mit Einheimischen als auch Ausländern, die hier leben. Für den bitter nötigen Ausgleich vom stahlbetongeprägten Stadtleben sorgen zwei Tage auf Pulau Ubin, dem unberührten Naturparadies von Singapur. Jemand hatte gemeint, dort gehe es nicht viel zu sehen, nach einem halben Tag geht man schon zurück…:-)
Insgesamt eine weitere Erfahrung der Tour, nach derzeitiger Einschätzung eher unspektakulär. Freut Euch auf die Bilder, die folgen die Tage.
Mit allerbesten Grüßen, Mark
Durch den MTB-Park geht es vom Grenzübergang Richtung Zentrum. Immer wieder wird von den sicherheitsverliebten Singapurern vor herunterfallenden Ästen gewarnt… 🙂
Hat sich gefreut, dass jemand vorbeikommt; gemeinsam läßt sich die eingeklemmte Kette befreien.
Prima Radfahren in Singapur. Fast 300 km Radwege, das “Park Connecting Network”.
Zielankunft vor dem Marina Bay Sands Hotel.
Mit gut 200 Meter nur auf Platz 30 des Inselstaats. Incl. Dachgarten mit Pool.
Zwei Gewächshäuser im “Gardens by the Bay”, dieses mit dem höchsten “Indoor-Wasserfall” der Welt. Nachgebildet ist ein trocken-warmes Klima von Kalifornien und Afrika…
Man versucht grün in den Stadt zu bringen. Der Slogan: “Laßt uns Singapur zu unserem Garten machen.”
Das fünft-teuerste Gebäude der Welt mit 5.5 Billion US$, Zimmer jetzt ab 500 $ die Nacht.
Kunst mit Botschaft: “We (humans) think of ourselves as the supreme beings, above all others and in absolute control of our destiny and surroundings. We live a false sense of security only to be awakened by Mother Nature’s fury, almost to remind us of her presence and our responsibility towards her child (the earth).” Lorenzo Quinn (Spain) The force of Nature, 2008. Aluminium and Stainless Steel.
Ohne Beschriftung. Selbstbildnis der Singapurer?
Der lustige Shawn fährt jeden Sonnag in die Stadt um Menschen glücklich zu machen. Seine Botschaft: Nur wer glücklich ist, ist auch gesund. Er hat einen Job bei Singapore-Airlines.
Der Namensgeber der Stadt ist auf dem 10 Singapur-Dollarschein abgebildet. WiKi: Der Name „Singapur“ entstammt dem Sanskrit und setzt sich zusammen aus Singha (सिंह siṃha „Löwe“) und Pura ( पुर pura „Stadt“), bedeutet also Löwenstadt. Selbstverständlich gibt es auch eine Legende dazu.
Beim Nachmittags-Spaziergang.
Auf Stadtrundfahrt.
Geisterfahrer. Die Fahrtrichtung während des Rennens ist entgegengesetzt, wie später ‘rauskam.
Hab mich nicht groß bemüht, die gesamte Runde zu fahren, an dieser Stelle war der Autoverkehr noch passabel.
Kunst im Camping-Park.
Auf Pulau Ubin: Schrein für das Deutsche Mädchen. Sie ist hier beim Ausbruch des 1. Weltkriegs 18-jährig auf der Fluch vor den Engländern von einer Klippe gestürzt und gestorben. Die Eltern hatten eine Plantage betrieben.
Frei lebende Wildschweine sind offensichtlich an die Besucher gewöhnt.
Nachmittags bekommt man Hornbills zu sehen.
Klasse Vogel, so’n Hornbill im Flug.
Ingwer-Blüte, neben der Knolle auch zum würzen geeignet.
Lady’s Finger, zählt seit Indien zu meinem Lieblingsgemüse.
Das Tor hätte man besser noch etwas stabiler ausfüren sollen, wahrscheinlich wird jetzt immer noch versucht, die Stäbe durchzusägen anstelle mit dem Seitenschneider den Zaun aufzuknippsen.
Zurück auf der Hauptinsel. Ausblick vom Marina Bay Sands Hotel.
Günstigste Möglichkeit für das Erlebnis: Man bestellt einen Kaffee für 6 Euro in der Rooftop-Bar.
Nein, hab nicht versucht über die Absperrung zu klettern, um im Pool zu schwimmen. Ist Gästen vorbehalten, die hier übernachten.
Morgenspaziergang durch Little India, Strassenhändler bieten ihre Ware an.
An- und Verkauf von Armbanduhren.
Es gibt kaum Müll auf den Stassen Singapurs, hochpreisige Kehrmaschinen braucht es nicht.
Werbung ist ALLES…
…auch auf dem Mopped.
Und ich dachte immer, Staaten gehören Bürgern, wie naiv. Louis XIV läßt Grüßen.
Bye Bye Singapur. Zurück zur Grenze auf der alten Bahnlinie.