Los geht es in Istanbul mit der Fähre Richtung Süden nach Yalova. Koen hatte den Tipp, dort sollte es weniger Autoverkehr geben. Ich nehme eine Fähre vor ihm, wir treffen uns am Abend in Iznik wieder. Die Schlafplatzsuche ist schnell geklärt, auch weil ein Gewitter in Anmarsch ist. Wir kommen im Ruderclub direkt am See unter, hier gibt es Duschen und eine Unterstellmöglichkeit zum Kochen und Nachtlager für 3 €.
Wie sich am nächsten Tag rausstellt, bin ich mit der Elektrounterstützung etwas schneller unterwegs oder ich fahre längere Etappen, daher treffen wir uns erst in Göreme wieder. Koen trifft zwei Tage später zusammen mit Julian aus Gummersbach ein, sie hatten sich zufällig unterwegs getroffen.
Der Weg nach Kapadokien ist eher unspektalulär bis langweilig, teilweise sogar nervig wegen des hohen Verkehrs. Hatte mich für Hauptstrassen entschieden, weil es dort weniger Steigungen gibt. Der Kilometerzähler dreht sich schnell, so ergibt sich mit Rückenwind die bisher längste Tagesetappe von 140 km. Die Nachtlager sind auf diesem Anschnitt eher “einfach”, dreimal übernachte ich ohne lange Suche auf dem Tankstellengelände. Die Anziehungskraft von Kapadokien ist einfach zu groß 🙂
Diesmal werde ich nicht enttäuscht, Kapadokien ist der Hammer! Die durch Errosion aus dem weichen Tuff herausgearbeiteten Felsformationen ergeben ein wahnsinns Landschaftsbild. Viele Felsen sind durchlöchert wie schweizer Käse, sie wurden über Jahrtausende zu Wohnzwecken und für Kirchen sowie für Taubenschläge ausgehöhlt. Auch die meisten Hotels wie auch im Nirvana-Hostel nutzen die kühende Wirkung der Höhlenräume als Unterkünfte.
An dem beiden ersten Tagen unternehme ich Wanderungen in der näheren Umgebung, die Talpfade in den Schluchten sind das Beste, was ich seit langem erlebt habe. Am ersten Abend treffe ich Sara vor einem Lampengeschäft im Ort. Sie ist Holländerin und seit Athen mit Chris aus Freiburg mit dem Rad in Richtung Indien unterwegs. Sie lassen es sehr gemütlich angehen, sind seit 3 Monaten in der Türkei und arbeiten seit 3 Woche in Mehlis Lampengeschäft für Kost und Logis. Die Lampen werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt, Basis ist ein über mehrere Monate getrockneter Wasserkürbis.
Jetzt sind wir in Göreme sechs Radfahrer, kurz treffen wir einen Speedradler aus Lissabon, erhat einen straffen Zeitplan und fährt Tagesetappen von bis zu 200 km. Zu fünft geht es am vorletzten Abend raus aus dem Dorf, wir suchen uns neben einer Schlucht einen Kochplatz, Chris macht Feuer und wir zaubern auf dem Feuer und zwei Benzinkochern ein klasse Abendessen. Nach dem Fussballhalbfinale werde ich mit Koen und Julian Richtung Georgien auffbrechen. Chris und Sara fahren direkt nach Norden an die Schwarzmeerküste, wir werden auf Trabzon zusteuern.
Bis zum nächsten Beitrag
Peace, Love, Freedom and Rock’n’Roll, Mark