26 Timor Leste

Log vom 10.11.19: Hab für den 12.11.19 einen Flug von Dili nach Darwin gebucht. Das nächste Containerschiff fährt am 14.11, hier besteht die Chance die Batterien mitzugeben. Die andere Option, direkt mit dem Containerschiff mitzufahren,  ist noch offen mit geringer Change, es gibt keine Rückmeldung vom Schiffseigentümer. Ansonsten halten zwei Backpacker auf dem Weg nach Down Under Ausschau nach einem Segelschiff, sie würden die Batterien mitnehmen. Alles bestens, freu mich auf Australien.

Mit allerbesten Grüßen aus Dili,

Mark

Log vom 31.10.19: Es lebt sich gut in Osttimor. Lerne viele Menschen kennen, bin meistens entspannt aktiv. Das umfangreiche Wienern der Ausrüstung für Australien ist abgeschlossen. Eine Woche geht es auf die Dili 30 km vorgelagerte Insel Atauro. Eine 2-Tageswanderung auf den höchsten Berg ist anspruchsvoll, der Tauchgang von einer Stunde war im Grunde ein Reinfall, traumhaftes Korallenriff jedoch kaum Fische zu sehen. Die Wassertemperatur von 25° auf 18 Meter Tiefe war offensichtlich recht kühl, hab an Land über eine Stunde im heißen Sand in der prallen Sonne gelegen um wieder aufzutauen. War schon recht merkwürdig, als der “Buddy“ vom Tauch-Center kurz vor dem Ende permanent seine Hände zur Faust ballt zum Aufwärmen. Zurück in Dili geht es mit dem Rad und leichtem Gepäck ohne Anhänger ans östlichste Ende von Timor-Leste, zur von weißen Sandstränden umsäumte Insel Jako. Blöderweise fällt nach 4 Tagen, nur  60 km vor Ankunft der Motor aus, das Rad hinten an den Bus gehängt geht’s am nächsten Morgen in nur 6 Stunden zurück in die Hauptstadt. Nach Ruecksprache ist offensichtlich die Platine ausgefallen, GoSwissdrive schickt dankenswerterweise noch einmal einen Motor zu, der zwischenzeitlich in Darwin angekommen ist. Kurzfristig lädt Fernando vom Hostel ein, um bei der Organisation und Vorbereitung des ersten Neumond-Festivals auf der von ihm und einem Freund gegruendeten Permakultur-Farm auf Atauro zu helfen. Die Veranstaltung ist ein voller Erfolg, ca. 60 Leute reisen 2 Tage später mit drei Booten an, viele Zugewanderte die in Dili wohnen und arbeiten. Das nahe Fischerdorf ist mit eingebunden, Frauen kochen traditionell draußen auf dem Holzfeuer und Männer führen einen indigenen Krieger-Tanz zur Begrüßung auf, am Nachmittag gibt es zahlreiche Programmpunkte mit Paddeln, Schnorcheln und Tauziehen, Ausländer gegen Dorfbewohner; und am Abend bis spät in die Nacht Livemusik. Am nächsten Tag  gibt es mehrere Stimmen die mit einem Lächeln behaupten, dass ich bei der Bemessung des Alkohols beim Mixen der Cocktails etwas spendabler hätte sein können. Ungerecht ist die Welt? Um nach Darwin zu kommen gibt es zur Zeit drei Optionen. Das nächste Containerschiff fährt am 12.11. von hier, der Reeder hat beim Schiffseigentümer angefragt, ob die Möglichkeit besteht auf dem Schiff mitzufahren. Ein Segelboot nach Australien ist bisher noch nicht aufgetaucht, der hilfsbereite Hafenmeister Fernando Freitas sagt Bescheid, sobald sich etwas ergibt. Ansonsten hat Jason von einer anderen Fracht-Agentur Hilfe angeboten, er kann den Captain des Kontainerschiffs bitten, nur die Batterien mitzunehmen; bzw. ist von einer weiteren Agentur in Klärung, ob doch die Batterie-Mitnahme im Passagierflugzeug denkbar ist. Bin insgesamt guten Mutes. Der Tag startet in der Regel zwischen 4 und 4:30 Uhr mit einer Stunde Vipassana-Meditation, anschließend anderthalb Stunden Yoga, Qi Gong ruht erstmal. Da ich auf der ganzen Tour morgens an sich noch nicht wirklich hungrig bin, wird mit Bruch gegen 14 Uhr gestartet und dann noch einmal am frühen Abend. Es nennt sich 16/8 Fasten und soll angeblich die Zellheilung aktivieren. Jetzt ist auch schlüssig, warum buddhistische Mönche sagen, mit nur zwei Mahlzeiten am Tag die Lebenszeit verlängern zu können. Das Ganze ist offensichtlich kein Humbug, der wissenschaftliche Nachweis erfolgte vor kurzem durch einen Medizin-Nobelpreis: http://margitfensl.at/autophagie-und-intermittierendes-fasten-2/   Wuensche Euch einen nicht zu trueben November Mit allerbesten Grüßen, Mark

Log vom 18.9.19: Mit einem sympathischen Lächeln überreicht der Kurierfahrer das Paket mit dem neuen Motor. 9 Tage hängt die Lieferung im Zoll, die Beamten trauen dem angegebenen, realen Warenwert nicht; trotz der beiliegenden Rechnung. Nach einigen E-Mails hin und her wird die Lieferung letztendlich freigegeben, zu ihren Bedingungen. Zweiter Sieger. Manchmal verliert man und manchmal gewinnen andere? Jetzt ist es 10 Uhr, am nächsten Tag läuft das Visum für Indonesien aus. Der Plan: Motor einbauen, Sachen packen und um 19 Uhr per Nachtbus 300 km bis Atambua. Alles läuft reibungslos, nach den letzten 30 km per Rad ist die Grenze am nächsten Tag um 15 Uhr erreicht. Der Beamte stempelt ein kaum lesbares Bild in den Pass; die offizielle Aufenthaltsgenehmigung für 3 Monate, Schengen-Staaten sind von der Visumspflicht befreit. Eine Kuriosität am Rande, alle vier Radtaschen werden im Gebäude durchleuchtet, die große Gepäcktasche im Anhänger bleibt jedoch draußen wo sie ist. Niemand fordert zu meiner Verwunderung und auch Freude auf, auch diese reinzutragen.

Die Menschen in Timor-Leste sind großartig, gleich am ersten Tag gibt es eine Übernachtungseinladung, kann das Zelt im Vorgarten aufbauen. Drei Radtage sind es bis Dili, entlang der Küste mit wenig Verkehr und hin und wieder klasse Panorama-Aussichten auf’s Meer. Timor-Leste hat eine bewegte Vergangenheit, bis 1974 portugiesische Kolonie, dann versucht Indonesien 24 Jahre lang das Land gewaltsam zu übernehmen, erst vor 20 Jahren kehrt Friede und die Unabhängigkeit ein. Die Menschen haben ihrem Nachbarn vergeben; ein Weg, um nicht weiter unter dem Genozid zu leiden. Ganz anders als in Armenien, ein erstaunlicher Unterschied im Umgang mit schlechten Erlebnissen. Die Hauptstadt Dili macht Laune, vorgelagert ist die Koralleninsel Atauro, die zum Tauchen und Schnorcheln einlädt. Segelboote Richtung Darwin gibt es derzeit keine, erst Anfang November ist wieder Saison und es besteht eine geringe Aussicht, mitgenommen zu werden. Parallel werd ich schauen, ob jemand sein Auto, Camper oder Motorrad demnächst von hier verschifft und noch Platz im Container hat. Bin jedoch ganz und gar nicht traurig, noch etwas hier zu bleiben um das Land zu erkunden; wieder mal Natur, Kultur und Lebensweise kennen zu lernen. Mit allerbesten Grüßen, Mark   Auf dem Weg nach Dili.   Der größte Fan. Die gute Frau vorn Dorflanden hat noch nie zuvor etwas von Linkin Park gehört, ist nach dem gezeigten Video jedoch begeistert von der Band.   Sozialer Treffpunkt in der Stadt, Gembel Art Commuity in Dili. Strassenkindern wird malen beigebracht.   Xizir, einer der Maler und Gitarristen der Gemeinschaft.   Fisches Obst und Gemüse den ganzen Tag, Dili Markt.   Kurzentschlossen mit dem Minibus nach Dare, ein Bergdorf 10 km von Dili auf 700 m gelegen zur Gedenkveranstaltung ans Referendum vor 20 Jahren mit Livemusik; bergab geht’s danach zurück per Rad.