Hallo Ihr Lieben,
die Beiträge fangen chronologisch von unten an.😊
Beste Grüße, Mark
Log vom 8.2.20: Bin im Flughafen Sydney, es ist gerade „Boarding“.
Letztendlich läuft alles gut in Canberra, die Sachbearbeiterin der Deutschen Botschaft hat zwar zwei Tage frei, daher dauert die Ausstellung ein wenig länger. So ist viel Zeit für die letzten Vorbereitungen, Leben an der langen Leine. Die Schönheiten von Canberra sind offensichtlich sehr versteckt, die Stadt ist für viele Liebe auf den zweiten Blick. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde entschieden, eine gemeinsame Hauptstadt für die bis dahin selbstverwalteten Einzelstaaten zu Gründen. Es hat eine internationale Ausschreibung zu Stadtplanung gegeben, alles ist daher sehr wohl geplant, sauber, übersichtlich und geordnet. Leben in der Retorte.
Mit allerbesten Grüßen aus Sydney, Mark
Log vom 2.2.20: Was ist neu: Bildgalerie unten ist aktualisiert.
Mit allerbesten Grüßen aus Canberra, Mark
Log vom 31.1.20: Die Unterlagen sind bei der deutschen Botschaft eingereicht, Anfang nächster Woche sollte ein vorläufiger Reisepass, der zur Einreise nach Neuseeland berechtigt, fertig sein. Derweil erlebe ich dabei die Stadt und ihre Menschen und erledige die letzten Einkäufe/Vorbereitung für Neuseeland. Reifen, Bremsbeläge und Optimierung der Taschenbefestigung. Auch die Suche nach einem neuen Antriebshersteller läuft parallel auf Sparflamme an.
Mit allerbesten Grüßen aus Canberra, Mark
Log vom 29.1.20: Bin im Bus nach Canberra. Gestern beim Einchecken in Sydney erlaubt die vom Schalterpersonal komtaktierte NZ Immigration nicht zu fliegen; sind dazu angehalten, Auffälligkeiten mitzuteilen. Der Pass war zwischenzeitlich dreimal durchnässt und sieht nicht mehr ganz so schick aus, ist offensichtlich nicht so ganz im Sinne der Bürokratie, auch ein freundlicher Versuch heute bei der neuseeländische Botschaft noch etwas zurechtzurücken bleibt erfolglos, ein neuer Reisepass ist erforderlich. Frühestmöglicher Vorstellungstermin beim Konsulat in Sydney ist der 19.2.2020, in Canberra bei der Botschaft geht es morgen. Mal schauen wie sich die Dinge entwickeln, die Idee ist aus der Hauptstadt nach Christchurch zu fliegen oder gleich ein Schiff nach Südamerika zu finden, es gibt zwei Kontakte für Kontainerschiffe. Auch die Vorstellung auf Kreuzfahrtschiffen eines Anbeiters zu arbeiten um nach Kalifornien/Mexiko zu kommen, ist interessant; ein halbes Jahr ist dabei wohl Minimum.
Mit entspannten Grüßen, Mark


Log vom 27.1.20: Was ist neu:
Bildgalerie unten eingefügt. Beschriftungen und Reihenfolge offen.
Neues Interview unter „Presse“. Anfrage kam aus der Redaktion; hat übrigens Laune gemacht und 100 € gab’s obendrein.
Mit allerbesten Grüßen aus Sydney, Mark


























Log vom 23.1.20: Ansich ist alles Kopfsache, auch Radfahren. Okay, körperlich einigermaßen beieinander zu sein hilft, ist jedoch nicht das Wichtigste. Was lehrt mich der Stuart Highway?
Jede Kurbelumdrehung so zu treten, dass man ohne Pause die komplette Tagesetappe beenden könnte.
Trifft speziell bei Temperaturen über 40 Grad zu und wenn man vor hat, länger als ein bis zwei Wochen unterwegs zu sein. Mit der Einstellung lässt sich entspannt fahren und man fällt nicht gleich bei jedem Stopp vor Erschöpfung vom Rad. Wird mir jedoch erst so ganz auf der zweiten Hälfte ab Alice Springs bewusst. Eine Herausforderung bleibt es dennoch, auf einem Abschnitt gibt es 250 km kein Haus, kein Brunnen, kein Wassertank, gar nichts. Verteile 35 l Wasser auf Rad und Anhänger, soweit das Gespann einmal auf Fahrt ist, lässt es sich ganz gewöhnlich fortbewegen, speziell beim Anhalten ist jedoch Vorsicht geboten. Am zweiten Tag sind durch starken Gegenwind und wenig Sonne nach 35 km am Nachmittag die Batterien fast leer; daher ist es eigentlich ausgeschlossen, das von dort 125 km weit entfernte Roadhouse am Folgetag zu erreichen. Nach gut einer Stunde am Straßenrand gestikulierend hält eine Familie mit Pickup an und ist spontan bereit, zu helfen. Anderthalb Stunden später ist das Etappenziel erreicht.
Die weltweite Wetterveränderung ist auch hier präsent, von einem Tag auf den anderen dreht sich die Windrichtung um 180 Grad auf Süd, die Temperaturen fallen von 44 auf 14 Grad, ein Regentag folgt; halb so schlimm, wollte eh Pause machen. Nach gut 2.700 km ist für mich Schluss mit dem Stuart Highway, insgesamt eine Klasse und sehr spezielle Erfahrung der bisherigen Tour, reicht dann jedoch auch. Kurz hinter Port Augusta geht rauf auf die Hochebene Flinders Range, kleine Ortschaften mit Architektur und Cafés wie vor hundert Jahren und Klasse Leuten, das Landschaftsbild ähnelt dem der geschwungenen Mittelgebirge zum Sommerende mit weiten Blick über Stoppelfelder. Ab Claire geht es auf der stillgelegten Bahntrasse „Riesling Trail“ durch Weinberge, lege eine Mittagspause in der Parkanlage des Weinguts Peter Lehmann ein und bekomme gleich ein Glas Rotwein angeboten; viele Gäste sind an der Tour interessiert. Bis Adelaide ist es jetzt nur noch ein Katzensprung, lasse gemütlich ausrollen mit vielen Pausen und kurzen Tagesetappen. Der „Empfang“ der Metropole ist grandios, 20 km vor der Innenstadt biegt ein Radweg von der „Gorge Road“ ab, über die in den nächsten Tagen eine Etappe der Tour Down Under führt. Entlang des Bachlaufs des Torres geht es (selbstverständlich) an Stadtvillen vorbei durch parkähnliche Anlagen bis in die Innenstadt zur Uni und zum Botanischen Garten; weiter am Fluss entlang würde man nach 13 km das Meer erreichen.
Adelaide ist ein Dorf, obwohl eine Million Menschen dort leben. Die Innenstadt hat hat kaum Hochhäuser und wenig Autoverkehr, die Stadt erstreckt sich über ca. 40 km, viele Leben in Vororten. Komme bei Klasse Leuten unter und wir schauen uns die Teamvorstellung der Downunder Tour mit anschließendem Live-Konzert an. Das Auftaktrennen in der Stadt wird verpasst, da sich an dem Tag Rad, Anhänger und ein Großteil der Ausrüstung 20 km weit entfernt für die nächsten vier Monate unterbringen lässt.
Vor längerem hatte ich einen Flug von Sydney nach Christchurch gebucht, werde drei Monate ab Februar vermutlich nur auf der Südinsel verbringen. Scheint die beste Reisezeit zu sein und das turbulente Wetter hat sich beruhigt, der Jahresurlaub der Kiwis im Januar ist vorüber, auf Straßen und Wanderrouten wird es etwas überschaulicher. Der Sommer klingt langsam aus und es ist oftmals noch angenehm warm. Werde mit Mountainbike und leichtem Gepäck auf den zahlreichen Trails unterwegs sein, Priorität hat Wandern, Kajakfahren und vermutlich am Schluss Volontieren. Der Gastgeber hier in Cessnock, den ich in Dili im Hostel kennenlerne, bietet für die Zeit ein Rad an. Mal schauen wie es sich so ohne Elektroantrieb leben lässt. Bin gerade mit den Vorbereitungen beschäftigt und schaue mir vielleicht noch zwei Tage Sydney an, bevor es zum Flughafen geht.
Übrigens gibt es seit der Zeit in Australien auf der Route kein einziges aktives oder erloschenes Buschfeuer, nur einmal sind es im Supermarkt die Avocados aus, offensichtlich wegen abgeschnittener Transportwege. Auch langfristige Auswirkungen scheint es zu geben: Auf der Känguru-Insel sind auch für’s Festland wichtige Bienenbestände mit den bekannten Folgen dem Brand zum Opfer gefallen. Obst kann aus Schutzgründen vom nahen Südostasien nicht importiert werden, Australien ist weitgehend schädlingsfrei.
Gehabt Euch wohl lhr Lieben, einige Bilder folgen.
Mit allerbesten Grüßen, Mark
Log vom 2.1.20: Noch 850 km sind es bis Adelaide. Nach 4 Tagen Coober Pedy geht’s morgen zurück auf den Stuart Highway.
Die Flüssigkeitsaufnahme liegt bei Temperaturen weiterhin über 40 Grad bei mehr als 10 Liter pro Tag, ein Liter pro Stunde beim Radfahren. Dann fühlt sich der Körper halbwegs ausgeglichen an; ein Trinkschlauch der zur Flasche führt, ist seit Alice Springs griffbereit am Lenker befestigt, erleichtert das viele Trinken sehr. Die Etappenlänge bleiben erträglich, bei den beiden Übernachtungen auf Rastplätzen ohne Wasser sind 26 l Wasser auf dem Gespann verteilt, 18 zum Trinken und 8 für Sonstiges. Schon recht komfortabel Duschen lässt sich mit schon einem Liter aus dem tropfenweise geöffneten Wassersack, mit Haarewaschen sind es 2 Liter. Von Coober Pedy Richtung Süden gibt es jetzt drei Tagesetappen ohne Wasserstelle, werde noch etwas mehr auf’s Rad packen und wenn es knapp werden sollte am Anhänger hinten eine Pappe mit der Aufschrift „water please“ befestigen, die Leute auf dem Stuart sind sehr hilfsbereit und der Verkehr hat etwas zugenommen.
Coober Pedy macht übrigens ab dem ersten Augenblick riesen Laune, die Menschen die erleben sind ausgesprochen sympathisch. Lerne gleich nach Ankunft im öffentlichen Schwimmbad Schweizer kennen, die hier schon länger leben, daraus ergeben sich weitere Kontakte. Viele Europäer, die hier nach unten nach herkommen sind um nach Opal zu suchen, leben noch heute hier, vor etwa 90 Jahren ging es mit dem Opal-Bergbau los. Jetzt ist es eine Mischung aus Tourismus und aktiven Bergleuten. Die Leute die hier wohnen, größte europäische Zuwandergruppe sind Griechen, gehen freundschaftlich miteinander um, die mystischen Goldgräberstimmung und die Abgelegenheit im heißen trocknen Outback tragen sicher dazu bei. Man sitzt gemeinsam im gleichen Boot. 70 % der Wohnungen sind höhlenartig mit schwerem Gerät einige Meter in den Felsen angelegt „Dugout“, überirdisch sowohl als einige auch unterirdisch. Angenehmen kühl allemal. Die Silvesterparty war übrigens nicht unbedingt der Hit, klasse Leute dort, jedoch die Musik vom DJ war nicht mein Fall.
Wünsche euch alles Gute für 2020.
Mit herzlichen Grüßen, Mark


Laden bis zum Sonnenuntergang, hier bei Übernachtung ohne Strom aus der Steckdose.

Das Minen-Gerät nennt sich „Blower“, ist jedoch im Prinzip ein Staubsauger und wird an die Tunnel-Maschine im nächsten Bild angeschlossen, um den Abraum aus einer Tiefe von ca. 25 m nach oben zu befördern. Dort lässt sich für gewöhnlich der begehrte Opal finden.


Sehr heiß ist es am Nachmittag vor der serbischen Kirche, die mit Tunnel-Maschinen aufwendig im Fels angelegt ist.

Log vom 20.12.19: Vier Tage Uluru/Kata Tjuta sind einmalig, der Kontakt zu den Aboriginal und ihrer Kunst eine besondere Erfahrung. Hab am Dorfplatz in Yulara auf einer Feuerstelle im Park davor gekocht, das Essen mit einer indigenen Malerin geteilt, die jeden Tag mit ihrer Schwester und Mutter auf dem Rasen sitzend Bilder malt, mit ihr unterhalten und mit den Kindern gespielt; klasse Leute. Sie bieten später 50 $ an, um auf dem Campingplatz zu übernachten, als ich erzählte, dass 44 $ überzogen erscheint. Bring’s jedoch trotz Dankbarkeit nicht fertig, das Geld anzunehmen.
Die Sache dass man auf den Uluru nicht hoch darf ist schon völlig in Ordnung, d’rum’rum zu wandern ist eh viel schöner, bin extra langsam gegangen mit zahlreichen Pausen, um die zahlreichen indigenen Legenden zu lesen, bin fünf Stunden auf dem 10 km langen Base Walk unterwegs.
Alice Springs macht Laune, es gibt eine belebte Kulturszene; an ersten Samstag hier gibt es Livemusik im begründen Innenhof des Gefängnis Museums und am Sonntag tragen im Park der Telegrafenstation Kinder und junge Leute auf Streichinstrumenten Weihnachtslieder vor, bei über 40 Grad eine ungewöhnliches Erlebnis. Danach gibt es afrikanische Live Musik in einem Club, sehr tanzbar. Geh mit Sam und Fiarrah auf MTB-Tour, die nahere Umgebung bietet eine einzigartige Kulisse mit mondähnlichen Felsformationen, auf einigen 100 km Singletrails kann man das Umland erkunden.
Werde morgen bei ca. 45° Tageshöchstwerten und Etappen ganz sicher unter 100 km weiterfahren, Weihnachten eine Kerze auf dem Stuart Highway anzünden, Sylvester wohl in Coober Pedy feiern und dort nach Opal in der Unterwelt Ausschau halten.
Wünsche euch ein frohes Weihnachtsfest, kommt gut ins neue Jahr.
Mit allerbesten Grüßen,
Mark

Sonnenuntergang Uluru

Mittag im Outback

An Kata Tjuta

Im Park von Yulara mit Aboriginal Künstlerinnen

100 km Mitfahrgelegenheit von Tennant Creek bis Devil Marbles. Chris fährt 30 Jahre Schwertransporter.
Log vom 2.12.19: „Körperlich anstrengende Tätigkeiten sollten in die- oder Abendstunden verlegt werden“.
Dieser Rat trifft offensichtlich ganz besonders für’s australische Outback zu. Viele Radfahrer zuvor sind hier ausschließlich in der Nacht unterwegs. Nach fünf Tagen ab Darwin wird mir am 1. Ruhetag bewusst, wie mitgenommen der Körper ist, fühle mich schlapp. Nach der Pause geht’s wieder besser, die folgenden zwei Etappen mit 148 und 105 km sind offensichtlich dann doch zu viel. Bei Temperaturen um 45 Grad steigt die Körpertemperatur auf 38.4 an. Herausforderung Outback. Es gibt kaum Rastmöglichkeiten unterwegs, die lichten Bäume am Stassenrand bieten kaum Schatten und der Solarstrom ist nicht ausreichend, um autark unterwegs zu sein, da es morgens und am Nachmittag oft bewölkt ist. Die einzigen Zivilisationsanker mit Strom aus der Steckdose sind Campingplätze oder die sogenannten Roadhouses, daher ergeben sich relativ lange Tagesetappen.
Treffe Sam und Fiarrah auf dem Campingplatz in Elliott, zwei junge Künstler aus Brisbane. Wir haben eine gute Zeit, die Erholung schreitet voran und sie bieten nach zwei Tagen an, mich bis ins 250 km entfernte Tennant Creek mitzunehmen. Richtung Süden fallen die Temperaturen, werde noch einmal nach einer Mitfahrgelegenheit schauen und dann wieder aus Rad steigen, vermeintlich in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag und hoffentlich bei nicht gar so langen Tagesetappen und etwas geringeren Temperaturen.
Mit allerbesten Grüßen,
Mark

Stewart Highway, vielleicht alle 10 – 15 Minuten ein Fahrzeug.

Rastplatz, hier mal mit Wasser und Schatten ?

Bizarre Objekte ca. 100 m abseits der Straße.
Log vom 19.11.19:
Morgen geht’s los.
Die Anreise nach Darwin verläuft problemlos, Mitnahme von Ausrüstung, Anhänger und Rad im Flugzeug ist bestens, lediglich 120 € kostet das Übergepäck per Voranmeldung bei Airnorth. Bei der Einreise wird nur der Fahrradkarton geöffnet, das aufwendige Putzen scheint offensichtlich gut anzukommen. Kurzer und sympathischer Kommentar vom Beamten: „Well done“. Selbst der vorgezeigte Holzlöffel von Bali darf einreisen.
Die Batterien sind am Montag per Containerschiff angekommen. Jason von ANL, Australian National Line, hat sie letztendlich dem Captain in die Hand gedrückt, als persönliche Gegenstände, ohne Zollabwicklung. Auch ein neuer Motor, Bremsen und Federsattelstütze sind angekommen und verbaut.
Die Route war bisher noch offen, werde jetzt Richtung Adelaide über Alice Springs und Uluru fahren. Wird anstrengend werden, 3000 km auf dem Stuart Highway. Hab mich letztendlich doch für die Herausforderung durch’s Zentrum entschieden, die Ostküste scheint zu dicht bewohnt zu sein mit viel Verkehr. Zwischen 32 und 35 Grad sind es am frühen Nachmittag, werde wohl 5 Stunden am Vormittag fahren und dann noch einmal ab 17 Uhr. Der Monsun hat noch nicht richtig begonnen, zum Süden hin ist er für gewöhnlich nicht so intensiv wie hier.
Freue mich nach der langen Pause sehr auf’s Radfahren.
Mit allerbesten Grüßen,
Mark